Ungewöhnliche Probleme erfordern ungewöhnliche Lösungen. Insofern ist es nur konsequent, wenn George W., der Verteidiger der Freiheit, jetzt auch "die Regeln hinsichtlich der juristischen Auslegung der Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsgefangenen lockern (...), unter Zwang zustande gekommene Aussagen vor Gericht zulassen und Angeklagten als geheim eingestufte Beweismittel vorenthalten" möchte (FR 16.09.2006). Vielleicht übertreibt der Gute es aber auch ein bißchen, wenn schon Colin Powell festhalten muß: "Die Welt beginnt, an der moralischen Grundlage unseres Kampfes gegen den Terrorismus zu zweifeln". Beginnt? So kann man es auch nennen.
In einer Welt, die offensichtlich jeden Tag ein kleines Stückchen wahnsinniger wird, bleibt immerhin noch der Trost der sonntäglichen Lindenstraße; dort passiert wenigstens in der Regel eine halbe Stunde lang gar nichts. Leider trägt auch diese Sendung immer weniger zur moralischen Orientierung in unruhigen Zeiten bei. Nicht nur, daß seit Jahren kontinuierlich das Loblied der gleichgeschlechtlichen Liebe gesungen wird; seit "Tiger" Tom die Freuden des Hanfs entdeckt hat, brennen hier sogar Tüten auf Kinderspielplätzen. Gut, daß es Zuschauerinnen wie Christa gibt. Bereits ihr erster Satz in der
Zuschauerpost vom 15.09. – "Heute muß ich auch mal meinen Senf zur letzten Folge dazugeben" – spricht mir aus der Seele, und es geht sogar noch weiter: "Zu Tom möchte ich sagen. Last ihn doch ein sozialen Jahr machen. am besten in einer Entzugsklinik, dann sieht er ja wie weit man mit Rauschgift kommt. So zum Schluß möchte ich noch sagen, daß die Lindenstrasse bitte noch viele Jahre weiterlaufen soll. Was sollen wie denn sonst Sonntagabend machen". Vielleicht mal gemütlich einen durchziehen? Anders ist das ja alles kaum zu ertragen.