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Die Möglichkeiten, Zeit zu vertrödeln, sind seit Erfindung des Heimcomputers bekanntermaßen ins Unermeßliche gestiegen. Anfängern garantieren Computerspiele und nutzlose Online-Beschäftigungen Tage und Nächte voller Kurzweil, Fortgeschrittenen und Technikpuristen sei hingegen die Beobachtung von Fortschrittsbalken empfohlen. Die eigentümliche Faszination, der von langsam anwachsenden Farbbalken ausgehen kann, ist leider nicht jedem zu vermitteln. Ist es die Freude am Fortschritt, der ja immer und in jeder Hinsicht etwas ganz Tolles ist? Ist es die Befriedigung, daß Arbeit getan wird, ohne daß man selbst einen Finger rührt, abgesehen von gelegentlichen Mausbewegungen gegen das Anspringen des Bildschirmschoners? (Vorbildlich in dieser Hinsicht: BOINC, seit neuestem auch mit grafischer Fortschrittsanzeige, dazu noch ein sinnvolles Projekt, das das Leid der Menschheit lindert oder wenigstens viele Credits einbringt. Besonders aufregendes Balken-Watching ab zwei Prozessorkernen.) Muß man vielleicht einfach nur ein völlig bescheuerter Nerd sein? Oder springt gar das Unterbewußtsein auf das phallische Element an, das anschwellende Säulen wohl so an sich haben? Gegen Letzteres spricht allerdings der ganz besondere Reiz der grafischen Darstellung einer Festplattendefragmentierung, wie sie in den älteren Windows-Versionen vorhanden war; das Konzept des Fortschrittsbalkens wird hier auf geradezu geniale Art ins Zweidimensionale übersetzt (mit zusätzlichen Spannungselementen).Abgelegt unter: Modernes Leben
24.09.2007, 17:18 • Link • Kommentieren