Ach mein Gott, was könnte man nicht alles erforschen! Die Frage klären, woher wir kommen oder wahlweise, wohin wir gehen. Ein Heilmittel gegen Krebs erfinden oder wenigstens eine Impfung gegen den Eintritt in die Junge Union. Versuchen, das Leben zu verstehen, die Zeit, das Sein und das Nichts. Warum beschäftigt man sich dann stattdessen mit der Frage, welche
Länge der Beine am attraktivsten wirkt? Weil's mehr Spaß macht? Weil's einfacher ist? Oder weil man mit den Themen, mit denen Mario Barth Olympiahallen füllt, nicht vollkommen daneben liegen kann?
Zum Beispiel damit: "
Was Frauenstimmen so richtig anziehend macht – Die Attraktivität hängt neben der Stimmlage auch vom Gesagten ab". Daß dabei überhaupt berücksichtigt wird, daß sich in den Geräuschen, die Frauen produzieren, auch Inhalte verbergen, ist wohl ein Zugeständnis an die Errungenschaften der Emanzipationsbewegung. Ansonsten müßte man angesichts des Standes der Forschung glatt im Kalender nachsehen, welches Jahrtausend wir gerade haben:
Hohe Frauenstimmen werden von vielen Männern als besonders attraktiv empfunden, da sie Jugend und Fruchtbarkeit suggerieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies ein für die Fortpflanzung sinnvoller Mechanismus ist, da dem Menschen nur begrenzt Zeit und Ressourcen zur Verfügung stehen und er deshalb nicht wahllos Fortpflanzungsversuche unternehmen kann.
Andererseits: wahllose Fortpflanzungsversuche – klingt das nicht wie ein Buchtitel von Michel Houellebecq? Und Fortpflanzung und Fruchtbarkeit sowieso immer nach Ursula von der Leyen? Insofern doch wieder irgendwie modern. Und modern, das können sie schon auch sein, die Forscher von heute:
Das ist doch mal anwendungsorientiert, das lob ich mir! Überhaupt sind mit all den neuen Neuro- und Biotechnologien den Anwendungsmöglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt:
Forscher wollen Alkoholismus in Zukunft mit einer Gentherapie behandeln. Einen Ansatz lieferten nun Laborversuche mit Ratten, bei denen die Wissenschaftler ein Gen abschalteten, das für den Alkoholabbau zuständig ist. Die auf die Droge trainierten Tiere reduzierten nach einer solchen Behandlung drastisch ihren Alkoholkonsum (
Genforschung – Trocken durch Gentherapie). Vielleicht ist es doch nicht so verkehrt, lieber über lange Beine zu forschen. Das ist wenigstens harmlos.