Ich weiß nicht, wie viele Wörter ich im Lauf meines mehrere Jahrzehnte umfassenden Lebens in Schreibmaschinen und Computertastaturen getippt und auf Papier gemalt habe – in Aufsätzen, Arbeiten, Notizen, Listen, Klausuren, Geschichten, Korrespondenz, nicht zu vergessen auch die gefürchteten Stellungnahmen der Fachschaft Soziologie. Aber es waren viele, und ich bilde mir ein, auch viele verschiedene, selbst wenn man die fallweise vom Word-Thesaurus (Shift-F7, bei den Stellungnahmen schätzen gelernt) vorgeschlagenen Synonyme außer Konkurrenz laufen läßt. Umso erschütterter bin ich jedes Mal, wenn die automatische SMS-Texterkennung meines Mobiltelefons bereits im voraus genau weiß, was ich sagen möchte. Sollte tatsächlich mein gesamter Wortschatz in einem kleinen, bei Ebay ersteigerten Kästchen wohnen?
Gut, daß es Tammo Sachs gibt, der neulich versuchte, mir per SMS einige grundlegende Unterschiede zwischen Kerry King ("spannend"), Jeff Hanneman ("Stümper") und Kirk Hammett ("Schwuchtel", "Latino") zu erläutern. An der Welt der Metal-Gitarristen biß sich mein T9 die Zähne aus, allerdings auch nur knapp ("Jerry King", "Jeff Hannenan", "Kirk Hanneut"). Immerhin "Schwuchtel" hätte gar nicht funktioniert, wie ich eben überprüft habe: Nach "schwüchte" folgt ein politisch korrekter empörter Warnton, und die weitere Eingabe wird verweigert. Ist aber auch schon ein älteres Modell.
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27.04.2006, 12:17 • Link • 1 Kommentar